Thrift StoresEs gibt Dinge, die die Amerikaner einfach besser machen als die Deutschen.  Das muss man auch mal zugeben. Thrift Stores, wörtlich übersetzt als Gebrauchtwarenläden, gehören dazu.  Ketchup, finde ich, Kundenservice findet mein Mann, Hotels steuert mein Sohn bei, der ausreichend Erfahrung mit amerikanischen Hotels hat, aber wenig mit deutschen, von daher würde ich das nicht so ernst nehmen.  Heute aber zum Thema Thrift Stores.

Thrift Stores, Läden für Sparsame
Thrift Store

Typischer Thrift Store: viele Klamotten und ein bisschen anderes.
Bild: http://www.activistpost.com/wp-content/uploads/2013/10/Thrift-Shop-1024×6821.jpg

Thrift alleine heisst Sparsamkeit, ein Thrift Store ist also ein Laden für Sparsame.  Schon mal gut.  Thrift Stores unterscheiden sich von einem normalen Second-Hand Laden dadurch, dass nicht Exklusives Getragenes zu reduzierten Preisen angeboten wird und dass auch nicht auf Kommission verkauft wird sonders dass alles mögliche Zeug, das Leute spenden, supergünstig verkauft wird und der Erlös in der Regel einer gemeinnützigen Organisation zu Gute kommt.  Krankenhäuser haben Thrift Stores, oder manchmal auch Kirchen oder religiöse Vereinigungen wie die Heilsarmee.   Am ehesten ist das also noch mit Läden wie “Fairkauf” zu vergleichen.

Thrift store

Jedes alte T-shirt war plötzlich ein Designerstück

Das Prinzip ist folgendes: wer zuviel Kleider oder was auch immer (Möbel nur bedingt) hat bringt es zum Thrift Store und gibt es ab.  Man bekommt eine Spendenbescheinigung und der Laden streicht den Erlös des Verkaufes, was auch immer es sein mag, ein. Natürlich wurde da lange Schindluder getrieben. Da der Laden die Spendenbescheinigung nicht ausfüllt blieb das den Spendern überlassen.  Man kann sich gar nicht vorstellen, was da angeblich an hochwertigen Designerklamotten  abgegeben wurde.  Jeder Fummel von H&M war plötzlich ein Designerstück. Wenn man für eine Hose, die man für $20 gekauft hat “Designerhose, $60” aufgeschrieben hat hat man bei ca. 35% Steuersatz die alte Hose an Steuerersparnissen wieder reingeholt.  Na ja, das ging so lange gut, bis es eben nicht mehr gut ging und unsere Steuerbehörde beschlossen hat, dass nun Schluss mit lustig ist.  Jetzt muss man so viele Angaben machen, wo man das Ding wann gekauft hat, etc., dass der Aufwand zu gross ist.  Ist auch richtig so, es sollte ja schliesslich um den guten Zweck gehen, oder darum den Schrank leerer zu bekommen, nicht darum Steuerbetrug mittleren Ausmasses zu begehen.

Thrift Stores: ein Paradies für Jäger und Sammler

In Thrift Stores findet man vor allem Klamotten, vom Hochzeitskleid bis zum Babystrampler vor allem aber Jeans und T-Shirts, alles was im Alltagsleben häufig getragen wird.  Man findet auch Schuhe, Schmuck, Bücher und Hausrat – und genau da wird es dann für mich interessant.  Mit etwas Glück, einem guten Händchen (das sich im Laufe der Zeit entwickelt hat) kann man schöne Dinge zu sehr günstigen Preisen finden, die man dann wieder auf Etsy weiterverkaufen kann. Natürlich muss man Zeit mitbringen und die Bereitschaft auf dem Boden zu kauern und im untersten Regal das hinterste Teil hervorzukramen, wenn es vielversprechend aussieht.  Und es danach wieder zurückzustellen – wenn es doch nichts war, oder eine Macke hatte oder Made in China ist (kauf ich grundsätzlich nicht zum Weiterverkauf).

Rohnert Park –  Hochburg der Thrift Stores

Gerade sind wir auf einem zweitägigen Kurzurlaub in Marin County, also nördlich von San Francisco.  Die kleine Stadt Petaluma hat jede Menge Antikläden und die etwas nördlich davon gelegenen Stadt Rohnert Park ist weniger exklusiv und hat jede Menge Thrift Stores.  Während die Jungs nach der Wanderung (dazu morgen) im Hotel liegen hab ich also noch einen kleinen Abstecher gemacht, oder auch zwei, und bin mit guter Beute zurückgekehrt.  Ein bisschen alter Modeschmuck, ein wenig Porzellan “Made in USA” (nicht so gut wie das deutsche oder japanische, verkauft sich aber gut da Made in USA) und noch ein paar andere Kleinigkeiten.

Der Kurzurlaub hat sich doppelt gelohnt!