Wenn man Tiere, erwähnt, die Menschen bei Tätigkeiten helfen, die sie alleine nicht oder nur schwer erledigen können denkt man in erster Linie an Blindenhunde. Die wohlerzogenen Kerle, die sehbehinderten Menschen helfen, sich z.B. sicher durch den Verkehr zu bewegen. Es gibt aber auch Hunde, die schwerhörige Menschen wissen lassen, wenn z.B. jemand an die Tür klopft, oder solche, die Patienten in der Psychiatrie helfen. Das fand ich besonders interessant, Hunde, die erkennen, wenn sich ein Krankheitsanfall anbahnt und die Leute dann daran erinnern ihre Medikamente zu nehmen. 

Aber es gibt nicht nur Hunde ….

Neben den “Service-Hunden”, also z.B. Blindenhunde, die offizielle “Service-Tiere” im Sinne des American with Disabilities Act sind (also jener Gesetze, die Regeln, welche Hilfen Behinderten zustehen – z.B. Rampen um in öffentliche Gebäude zu kommen – und welche Diskriminierungen rechtswidrig sind) gibt es noch eine weitere Gruppe, die sogenannten Emotional Support Animals, also Tiere, die emotionale Hilfe leisten. Das brauchen keine Hunde zu sein und  sie können durchaus helfend sein, z.B. um der Vereinsamung vorzubeugen, oder beruhigend bei Angstattacken sein, aber sie üben keine spezielle definierte Funktion aus, wie jemand auf eine Gehsteigkante durch Nasenstupsen hinzuweisen.

Um ein Tier als Emotional Support Animal (ESA) qualifiziert zu bekommen, muss ein Doktor oder Therapist einen Brief schreiben und zertifizieren, dass man das Tier braucht. Wie “schwierig” sowas ist, kann man sich ja vorstellen.  Diese ESAs dürfen, u.a. umsonst fliegen und müssen nicht in einem Käfig sein, die Fluglinien sind nicht verpflichtet sie umsonst fliegen zu lassen, tun es aber in der Regel und meist ohne die Zertifizierung zu prüfen. Man will ja jemanden, der eh schon emotionale Probleme hat, nicht auch noch öffentlich bloss stellen.

Blindenhunde

Hier ist Nibbles, mein emotionales Hilfs-Eichhörnchen. Ist er nicht süss?

So, und  jetzt kann sich jeder ja sicher schon denken, wo das hinführt: alles was kreucht und fleucht ist mittlerweile ein ESA und die Leute werden immer frecher. Neulich als ich meinen Sohn zum Fechten fuhr haben wir eine Quizzshow im Radio gehört, da werden drei verrückt klingende Geschichten erzählt, zwei sind erfunden, eine wahr. Man muss raten welche stimmt. In dem Fall war die Geschichte eines Mannes, der ein Eichhörnchen in die Kabine nehmen wollte, denn es sein sein “emotionales Hilfs-Eichhörnchen”. Wir sahen uns nur an und mein Sohn machte die alles-sagende “tock tock” Geste an der Schläfe.  

Mittlerweile klingt das schon harmlos. Nun möchte ich ungern ein Eichhörnchen durch die Kabine düsen haben, das vielleicht versucht mir Nüsse aus der winzigen Snack-Packung wegzufressen, aber es ist immerhin nur ein Eichhörnchen.  Das nimmt sich harmlos aus gegen die Geschichte, die neulich hier die Runde machte: ein Frau kam mit einem Pfau zum Schalter und verlangte das Tier, den emotionalen Hilfe-Pfau also, mit in die Kabine nehmen zu können. Als das Bodenpersonal aus verständlichen Gründen sagte, dass das leider nicht möglich sein, so sorry, muss sie wohl ein tierisches Theater im wahrsten Sinne des Wortes abgezogen haben.  Im Endeffekt durfte sie das Vieh nicht mit in die Kabine nehmen. 

Blindenhunde

Wer mochte nicht 6 Stunden neben einem nervösen Pfau und seinem rücksichtslosen Menschen sitzen. Was kann da schon schief gehen?

Nun weiss jeder, dass Pfauen hübsch anzusehen sind, wenn sie ihr Rad schlagen, aber die Viecher sind auch sehr laut und haben Sporne and den Füssen, mit denen sie tiefe Wunden schlagen können. Die Dinger sind wohl ca. 2 cm lang und rasierklingenscharf. Da fragt man sich doch unter wiederholtem Kopfschütteln, wie jemand auf die absolute bescheuerte Idee kommen kann, so ein Tier ohne Käfig auf einen ca. 6 Stunden langen Flug von New York nach Los Angeles nehmen zu wollen?

Das fällt mir der alten Spruch wieder ein: Ich liebe die Menschheit aber ich hasse Leute!

Als Resultat hat Delta Airlines als erste Fluggesellschaft jetzt die Regeln verschärft, was denn so alles in die Kabinen darf und will auch die Zertifizierungen prüfen. Ist auch nötig, um den Missbrauch der ESA endlich einzudämmen, den viele der sogenannten emotionalen Hifls-Tiere sind einfach Haustiere, für die ihre Menschen nichts bezahlen wollen. 

Ich stell mich selten auf die Seite der Fluggesellschaften, rücksichtslose Abzocker, die sie sind, aber in diesem Fall gebe ich ihnen Recht.