Grand StaircaseWährend unserer nachweihnachtlichen Fahrt nach Utah haben wir auch noch einen für uns neuen Nationalpark besucht: Grand Staircase Escalante. Es ist einer der zwei Parks in Utah, die die Trump Regierung dramatisch verkleinern will, weil man das ganze Land doch so schön zum Abbau von was auch immer nutzen konnte. Also besser jetzt hin, bevor es zu spät ist.

Grand Staircase Escalante ist eigentlich kein Nationalpark, es ist ein National-Monument. Der Unterschied war mir bislang auch nicht klar, deshalb hab ich nachgesehen. Ohne mich jetzt in den Feinheiten zu verlieren: der Unterschied liegt im Grund, warum das Gebiet geschützt ist. Nationalparks sind wegen ihrer landschaftlichen Schönheit/Einzigartigkeit geschützt, Nationale Monumente sind von historischem, kulturellem or wissenschaftlichem Interesse (also z.B. Stellen an dene Fossilien gefunden werden, sich historische indianische Behausungen befinden oder auch Ford’s Theater, wo Lincoln erschossen wurde).  Natürlich schießt das eine das andere nicht aus. 

Grand Staircase ist ein recht neues Monument, es wurde 1996 geschützt und ist mit über 7600 Km2 nicht gerade klein. oder eigentlich eher: war nicht klein, den Trump hat das grosse Gebiet dramatisch geschrumpft und jetzt sind es nur noch drei keiner, nicht zusammenhängende Gebiete. Aber, so sehr es mich auch in den Fingern juckt: ich lass das mit der Politik für heute.

Ich muss gestehen, dass ich mal wieder faul war und es meinem Mann überlassen habe, eine gute Wanderung für uns zu finden. So was kann ja schief gehen, vor allem wenn jede Menge “Abkürzungen” geplant sind, aber er hat einfach mehr Spass daran, solche Dinge auszutüfteln. So kam es denn, dass wir im lieblichen Abendlicht auf irgendwelchen Sandsteinen herumgeklettert sind und uns am nächsten Tag zum Teil auf den Knien rutschend und den Bauch einziehend durch die engsten Schluchten gequetscht haben, durch die ich mich je zu quetschen gedenke. 

Grand StaircaseZum Thema gemütlich auf Sandsteinen herumklettern sag ich jetzt mal nicht viel, da reichen ein paar Bilder, um das ganz gut herüberzubringen.

Die Stimmung lässt sich für deutsche Verhältnisse ohnehin nur schwer beschreiben: weites Land und vor allem ein weiter Himmel, eine von den “man fühlt sich als Mensch so unglaublich klein” Situationen. Auf der Hochebene wächst nicht viel, man steht im kniehohen Gestrüpp und sieht in eine Richtung Gestrüpp und Sand, was langweilig und eintönig klingt, aber irgendwie Frieden und Ruhe ausstrahlt.

Grand Staircase

Stimmung nach Sonnenuntergang

In die andere Richtung bleibt der Blick an einem der abrupt ansteigenden Gebirgszüge hängen, nach dem die “Treppe” (staircase) benannt ist. Dazwischen, wie zufällig hingeworfen: die Sandsteinklötze, abgeschliffen vom Wind, griffig unter den Füssen, was die Kletterei einfacher macht, und angewärmt von der Wintersonne.

Grand Staircase

Mein Sohn hat alles was erkletterbar war erklettert.

Grand Staircase Slot Canyons – Wer mag’s eng?

Am nächsten Tag ging es dann in die Slot Canyons. Das Berühmteste in der Gegend ist das Antelope slot canyon. Die Bilder davon sind legendär, geschwungener Sandstein in allen möglichen Rottönen. Antelope ist in Arizona auf Navajo Land und leider wie vieles ziemlich überlaufen. Die Slot Canyons in Grand Staircase versprachen ein ähnliches Erlebnis mit weniger Touristen.

Als erstes galt es 25 Meilen auf einer Schotterstrasse zu fahren – hab ich nie Spass dran aber das gute ist, dass es viele Leute gibt, die daran noch viel weniger Spass haben und deshalb nicht kommen. Danach eine gute Meile zu Fuss, weil unser Leihwagen nicht hoch genug war, um den Rest der Strasse ohne Schade zu überstehen und dann noch zwei Meilen eine der Stufen hinunter zum Eingang der Slot Canyons. Slot, weil sie so eng sind.  Diese hier waren Extra-Slot oder Super-Slot oder eigentlich Extra-Super-Slot. Der Eingang zum ersten erforderte schon mal eine kleine Kletterpartie und danach wurde es eng: wir schoben uns teilweise seitwärts durch die engen Stellen, Rucksack und Kameratasche wurden über den Köpfen weitergereicht. An den weiteren Stellen konnte ich sogar hin und wieder Bilder machen, oft ging es allerdings einfach nicht: nicht genug Platz um die Kamera vor die Augen zu halten. Gelegentlich öffnete sich der Canyon etwas, man konnte ein paar Schritte normal gehen, sah den Himmel wieder bevor es wieder eng wurde.

Grand Staircase

Eine sehr geräumige Stelle im Peek-A-Boo Canyon

Der Plan war einfach: durch den Peek-A-Boo Canyon durch und hinten wieder raus, dann eine kurze Wanderung und in den Spooky Canyon von hinten hinein, durch und vorne wieder raus und ein kurzer Marsch zurück zur Ausgangsstelle

Grand Staircase

hier wird’s schon enger, geht aber noch

Klang gut – in der Theorie. Nachdem wir aus Peek-A-Boo herauskamen dachte ich, das Schlimmste hinter mir zu haben, aber  Spooky war noch enger. An einigen Stellen musste wir uns mit eingezogenem Bauch durchquetschen und hoffen, dass nicht irgendjemand in der anderen Richtung unterwegs ist. Die schwierigste Stelle war durch einen Steinschlag blockiert. Der Steinschlag scheint schon länger niedergegangen zu sein und so hatte mein Mann nachgelesen, wie die Stelle zu umgehen ist. Umgehen ist allerdings nicht der richtige Ausdruck, eher “untergehen”, denn man musste in sich in die Tiefen unter dem untersten herabgestürzten Stein herablassen und an der anderen Seite wieder nach oben klettern. Ich konnte die gesamte Zeit das Gefühl, das ich auf dem Weg nach Mordor bin, nicht loswerden. 

Grand Staircase

hier wird’s jetzt echt eng

Klingt jetzt alles schrecklich, wars aber nicht, war anstrengend und aufregend und nicht immer ganz angenehm, aber was ist schon aufregend und immer angenehm? Ich würde die Tour allerdings Leuten, die in engen Plätzen die Panik kriegen auf keinen Fall empfehlen. 

Das war unsere Grand Staircase Escalante Erfahrung. Es gibt sicher noch viel zu sehen – das nächste mal.