Seit fast zwei Wochen habe ich nun unter dem weissen Bildschirm des Todes gelitten. Es kam ganz plötzlich, an einem Tag war noch alles okay, am nächsten wollte ich mich in den Blog einloggen und ein bisschen schreiben und bekam nur eins: einen komplett weissen Bildschirm. Danach folgte eine Odyssee durch die Hilfsforen …

Bildschirm

So sieht der gefürchtete weisse Bildschirm des Todes aus. Bildquelle

Okay, ich bin nicht die grosse Technologie-Virtuosin. Allein schon die Idee in einen Bildschirm zu starren und irgendwelche Zeilen Code zu schreiben macht mich ganz nervös. Ich weiss ja, heutzutage sollte man mühelos C+ oder Python oder Java oder was auch immer schreiben, aber ich fand Französisch schon schwer, da hab ich das mit Python gar nicht erst probiert. Ich denk mir immer, man muss nicht alles können.

Ich sass also vor meinem weissen Bildschirm und wusste nicht weiter, was tut man schon mit einem weissen Bildschirm. Durchstarten, dachte ich, hat bei PCs immer geholfen, vielleicht auch bei einem Mac … Also ca. 35 offenen Fenster und 17 Programme runterfahren, durchstarten, probieren – selbes Ergebnis. Nächster Versuch: Google, Anfrage “warum hab ich einen total weissen Bildschirm +Wordpress”  – damit kam ich schon mal ein Stück weiter, das Problem bekam einen Namen “White screen of death” – weisser Bildschirm des Todes und ich erkannte beruhigt: ich bin nicht allein, anderen geht es genauso. Hilfe kann nicht weit sein.

Hilfsforen, die keine Hilfe sind

Also in die Hilfsforen. Leider werden die von Geeks frequentiert, die schreiben wie Geeks und deren Tips und Anweisungen genauso gut in polnisch oder mongolisch geschrieben sein könnten. Um es kurz zu machen: Bahnhof, und zwar komplett!

Nächste Idee: die Jungs, bei denen wir die Webpage hosten, die bezahlen wir ja schliesslich. Ich landete im Chat mit einem Typen, der sich Frederik nannte, aber wahrscheinlich mit richtigen Namen Abishek heisst und irgendwo in Indien sitzt. Frederik/Abishek (es könnte natürlich auch Anil sein, oder Manish) versuchte mir erstmal einen 1-Jahresplan für bessere technische Hilfe zu verkaufen, zum sensationell günstigen Preis von $59.90 pro Monat. Nachdem ich ihm freundlich aber bestimmt mitteilte, dass ich nicht im Traum daran denke soviel zu bezahlen, brachte er den 3-Monatsplan für $79.99 pro Monat ins Spiel und schlussendlich den 1-Montasplan für $79.99. Ich sagte, er soll mir so helfen, ich bezahle ja schliesslich für das Hosting. 

Lange Rede kurzer Sinn: er konnte (oder wollte, wer weiss das schon) nicht helfen und das Ergebnis der stundenlangen Diskussion war dann, dass ich folgendes wusste:

Warning: Cannot modify header information – headers already sent by (output started at /home/content/n3pewpnaspod01_data02/57/3487557/html/wp-config.php:1) in /home/content/n3pewpnaspod01_data02/57/3487557/html/wp-includes/pluggable.php on line 1216

Ja genau. Toll, oder. 

Also zurück zu Google wo ich dann lernte, dass ich als allererstes einen FTP Server brauche, um sozusagen hintenherum in den Code einsteigen zu können, um die Fehler (von denen in bis heute nicht weiss, wie sie plötzlich und ohne Vorwarnung und Zutun meinerseits einfach auftreten können) zu beseitigen. Erstmal einsteigen, dachte ich, das mit dem Beseitigen wird sich dann schon zeigen.

Also FTP Sever herunterladen, Zugangsdaten zusammensuchen, einloggen – wow es klappt (natürlich dauerte das alles insgesamt sicher noch eine Stunde, eher mehr) – und dann fand ich das Dokument mit dem Fehler. Das sah dann ungefähr so aus:

Bildschirm

Häh?

Einsteigen: okay

Reparieren: eher nicht so

Danach gab ich auf. Mir war schon ganz blöd im Hirn.

2. Versuch im Kampf gegen den Bildschirm des Todes

Ein paar Tage später ein neuer Versuch mit einem anderen freundlichen David/Sunil. Jetzt wo ich weiss, was es ist und man “nur noch” eben schnell den Fehler beheben muss, mit etwas mehr Sachverstand als ich – Biologin, die ich bin – mitbringe kann das ja alles kein Problem sein. Dachte ich mir. So ganz naiv.

Zwei Stunden später hatte ich folgendes erreicht:

  • ich hatte drei verschiedene Versuche meinen Vertrag jetzt sofort zu verlängern abgeschmettert. Das rettende Argument am Ende war, dass mir das alles ja wohl wenig nützt, wenn ich meine Webseite nicht öffnen kann. Hat er dann eingesehen.
  • Wir kamen bis zu dem Punkt, an dem ich hätte einloggen können sollen aber nicht konnte (nein, das Passwort hab ich nicht vergessen, sowas schreib ich auf). Ich wusste jetzt, dass das Problem im Code im Modul, das für das Einloggen zuständig ist, liegt. Na toll!
  • Gerade als er anfangen wollte, die Vorteile des 1-Jahrespremiumplan für technische Hilfe anzupreisen hab ich ihm gesagt, dass ich jetzt gehen muss, weil ich meinen Mann zum Flughafen fahren muss. Stimmte auch, ist aber unabhängig davon ein Superargument. Werde ich in Zukunft öfter benutzten.

Auf dem Weg zum Flughafen hat mein Mann versprochen, sich das alles, wenn er zurück ist, mal anzusehen. Er hat zwar keine Ahnung von Webseiten-Code aber das ist immerhin noch deutlich mehr als ich hab.

3. Versuch

Also haben wir heute weitere zwei Stunden mit dem weissen Todesbildschirm und allen seinen Abarten verbracht. Es waren nervenaufreibende Stunden, während dessen wir wieder FTP-Server benützt haben, mit Datenbank-Kennnummern herumhantiert haben und kurzeitig alles komplett verwurstelten und ungewollt in eine anderer unserer Webseiten eingeloggt haben. Zwischendurch wollte uns Daniel/Vijay erstmal den Vertrag verlängern und dann den 1-Jahrespremiumplan für technische Hilfe verkaufen.

Irgendwie geht es jetzt wieder, nicht so richtig, aber ich habe einen Umweg gefunden, der funktioniert. Weil der Zugang immer noch nicht geht, das mit dem Passwort ist nach wie vor das Problem, muss ich jetzt durch den Webhost einsteigen. Dort logge ich als mein Mann ein und greife auf die Webseite zu. Ich erklär mir das jetzt so: es ist, als wenn ich meinen Wohnungstürschlüssel verloren habe und nicht hineinkomme. Zum Glück hab ich den Schlüssel von den Nachbarn, also geh ich da rein und steig über die Balkone dann in meine eigene Wohnung ein. Die Balkontür ist nämlich nicht verriegelt.

Unpraktisch aber machbar, jedenfalls so lange, bis ich wieder die Nerven hab, mir das Passwortproblem nochmal vorzuknöpfen.