Die Urlaubszeit ist nicht mehr weit und da dachte ich mir, ein paar Tipps für all jene, die nach Kalifornien kommen wäre keine schlechte Sache. Natürlich kann man zu dem Thema Bücher schreiben, hier aber erstmal neun praktische Tipps für den Kalifornienurlaub, die das Leben einfacher und weniger verwirrend machen.

Tipps für den Kalifornienurlaub
  • Jacke einpacken – Sonne, Strand, Hitze – klar, das ist Kalifornien, wie man es sich vorstellt. Genauer gesagt Südkalifornien. Wer in den Norden kommt und vor allem alle San Francisco Besucher: es kann kühl werden, empfindlich kühl. Wer also nicht in San Francisco sofort in den nächsten Laden rennen will um einzukaufen sollte zumindest eine Jacke/Pulli und eine lange Hose dabei haben.
  • Schicke Klamotten zu Hause lassen – ausser wenn man hat ganz spezielle Pläne – sowas wie Oper, oder den Gouverneur treffen oder bei der French Laundry dinieren – hat kann alles Schicke, Formelle zu Hause bleiben. Shorts/Jeans und T-shirts reichen für fast alle Zwecke. Wie gesagt, super-feine, Michelin-besternte Restaurants können da die Ausnahme sein.
Tipps für den Kalifornienurlaub
  • Wer die Natur erkunden will muss richtig ausgerüstet sein. Mit Sandalen durch die Sierra Nevada, mit einem Fläschchen Wasser nach Death Valley – kann gut gehen, oder eben nicht. Für Wanderungen stabile Schuhe (ich sag jetzt nur Klapperschlangen), Proviant und Wasser mitbringen. Ein Unterschied zu den Alpen: Hütten auf dem Gipfel mit Bier, Almdudler und Leberknödelsuppe gibt es nicht. Auch die kalifornischen Wüsten müssen ernst genommen werden: man unterschätzt komplett wieviel man in der Wüste trinken muss, um nicht zu dehydrieren. Das gute alte Pfadi Motto „Be prepared“ gilt auch im Auto: am besten einen oder mehrere 5 Gallonen Wassercontainer in den Gepäckraum laden. Sollte man tatsächlich eine Panne haben, hat man zumindest genug Wasser. Gilt auch oder gerade für Trips nach Las Vegas.
Tipps für den Kalifornienurlaub
Rauchen – eher uncool hier
  • Rauchen – eher nicht. Ich weiß, wie ungern ihr Raucher das hört, aber ihr werdet es hier schwer haben. Ein Schachtel kostet über $8 und wenn ihr die dann habt, geht das Problem erst richtig los: es darf praktisch nirgends mehr geraucht werden. Restaurants, Hotels, Flughäfen, Bars, Nachtclubs, öffentliche Gebäude, in der Nähe von Schulen, Kindergärten, Parks, etc. sind Nichtraucherzonen. Um Euch das Ausmaß klar zu machen: ich kenne keinen einzigen Menschen hier in Kalifornien, der raucht und kann mich nicht entsinnen, wann ich den letzten irgendwo gesehen habe. Als Raucher werdet ihr Euch häufig an Hintereingängen neben den Mülleimern wiederfinden.
Tipps für den Kalifornienurlaub
Wer viel kauft merkt die Extra-Steuern
  • Steuern sind extra – der Preis für die Schuhe auf dem Preisschild ist nicht der Preis, den man bezahlt. Da kommen nämlich noch Steuern drauf, in der Regel so um die 9%. Nicht alles wird besteuert, Essen und Trinken, z.B. in der Regel nicht, Süssigkeiten, Alkohol, Essen zum Mitnehmen, z.B. Sandwiches und ein paar andere Dinge, werden allerdings wieder besteuert. Ich merk mir die Regeln und Ausnahmen nicht, die Läden haben das im Griff. Man muss es aber wissen, wenn man mit seinem abgezählten Kleingeld an der Kasse steht und sich dann wundert, warum der 99 Cent Schokoriegel plötzlich $1.08 kosten soll. Das hat dann schon seine Richtigkeit.
Tipps für den Kalifornienurlaub
  • Apropos Kleingeld – auch eher nicht: Kreditkarte. Für fast alles. Klar, den Schokoriegel und die Cola an der Tanke mit einem $5 Schein zu bezahlen ist kein Problem. Die Jeans für $49 mit Bargeld – leicht merkwürdig. Das Hotel mit Bargeld: sehr verdächtig. Was gar nicht geht: $13.47 in Dollarscheinen und Quarters aus dem Geldbeutel zusammenkramen. Das ist hier keine liebenswürdige und hilfreiche Angewohnheit sondern total unüblich und ungewöhnlich. Die meisten, die das sehen, werden vermutlich annehmen, dass man ein Bettler ist, der sich das Kleingeld zusammengeschnorrt hat.
  • In Restaurant den Tip nicht vergessen. Ich weiß, es nervt, aber es ist eben so. In Amerika, und das schließt uns Linksküstler ein, wird im Restaurant erwartet, dass man der Bedienung einen Tip gibt. Tip bedeutet hier nicht, $28.95 auf $30 aufzurunden sondern mindestens 15% der Summe. Wir wären damit also bei ca. $34. Muss man? Kommt die Polizei wenn man nicht …? Nein, natürlich nicht, aber es wird als echter Affront verstanden. Man ist nicht geizig mit den Tips hier.

Hier sind zwei Tipps für Urlauber, um es sich ein bisschen einfacher zu machen: wenn man sich die Speissekarte anschaut schon mal im Kopf ca. 25% aufschlagen. Das deckt dann alles ab: die Steuern und den Tip. Aus der $10 Pizza Margarita wird dann also eine $12.50 Pizza.

Um den Tip ohne Taschenrechner zu berechnen: Rechnung anschauen, da sind die Steuern extra ausgewiesen. Wenn man die Steuern verdoppelt liegt man tip-mäßig ganz gut (gilt für Kalifornien, in Nevada sind die Steuern niedriger, da muss man dann selbst rechnen).

Tipps für den Kalifornienurlaub
  • Wo wir beim Restaurant sind. Ein paar Dinge sind anders als in Deutschland:
    • Einen Tisch ergattern hat hier nichts mit Nahkampf zu tun. Es geht nicht darum wer schneller rennen kann oder den anderen besser zur Seite stößt, um an den freiwerdenden Tisch zu kommen. Hier werden die Tische vom „Host“ vergeben und zwar in Reihenfolge. Also im Restaurant beim Host einchecken, die sagen dann ob es Platz gibt, wenn nicht wie lange man warten muss und begleiten einem am Ende zum Tisch.
    • Nach dem Essen oder auch noch während man den letzten Bissen runterschluckt wird einem schon mal vorsorglich die Rechnung hingestellt. Das ist nicht unhöflich gemeint und auch kein Rausschmiss, es ist halt so üblich. Meistens ist da begleitet von einem „Kein Stress, wann immer ihr fertig seit.“
    • Nach dem Essen noch ewig am Tisch zu sitzen ist hier unüblich. Man isst, trink und wenn man fertig ist geht man. Besser oder schlechter als in Deutschland? Weiß ich nicht, halt anders.
    • Hier kann man fast alles umbestellen. In Deutschland werd‘ ich von Freunden und Familie immer blöd angeschaut wenn ich im Restaurant das Schnitzel bestell, aber bitte mit Kroketten statt Pommes und einem Salat statt Bohnen. Finden all peinlich. Tut man nicht! Hier schon. Es ist schon fast eine Bürgerpflicht irgendwas umzubestellen. In den meisten Fällen kostet das auch nichts. Natürlich kann man nicht statt Schwein den Hummer wollen, aber Nudeln statt Reis, Salat satt Gemüse – alles kein Problem.
  • Tanken – auffüllen und dann zahlen ist hier nicht. Hier wird erst bezahlt, dann getankt. Fast alle Tankstellen sind auch Kreditkarten an der Zapfsäule eingestellt. Karte rein, Tankstutzen hoch, Qualität wählen, tanken, Tankstutzen rein, wegdüsen. Wer die Kreditkarte nicht benützen will geht rein und zahlt vor. An manchen Tankstellen ist barzahlen billiger, da lohnt es sich dann zum Teil tatsächlich mal, die Kreditkarte stecken zu lassen.
Tipps für den Kalifornienurlaub

So, das waren die ersten neun praktischen Tipps für den Kalifornienurlaub. Wenn ihr noch Fragen habt, schreibt die bitte in die Kommentare.