Ich schreib ja immer wieder darüber was mich hier in Kalifornien nervt: die hohen Lebenshaltungskosten, der Verkehr, zu viele Menschen, die Schulen und vieles mehr. Aber jetzt, im Februar, wo draussen im Garten die Osterglocken blühen, ich im T-shirt herumrenne während es in Konstanz pünktlich zu Fasnacht mal wieder kalt wird und mein Mann auf Geschäftsreise in Chicago bei -10 Grad fiert muss ich doch mal ganz nachdrücklich sagen: es geht doch nichts über Kalifornien.
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Ich hab’s eigentlich nicht so mit Sprichworten, das hat mir schon in der 8. Klasse Probleme bereitet, als ich in einem Aufsatz zum Thema “Sind Sprichworte noch relevant” die ziemlich radikale Position vertrete habe, dass sie alle bestenfalls unnütz sind und sich gegenseitig widersprechen. Ich hab das auch belegt – aber das half nichts, ich hab trotzdem eine 4 bekommen (sowas merkt man sich!). Jetzt viele Jahre später seh ich mich gezwungen anzuerkennen, dass Sprichwort hin und wieder recht haben. Das Fallbeispiel heute: der Fisch stinkt vom Kopf.
(Ich muss jetzt doch noch anmerken, dass das meine damalige These nicht widerlegt, es gibt immer noch sehr viele widersprüchliche Sprichwort, aber ist eigentlich auch egal).
Zweierlei ist mir in der letzten Zeit aufgefallen, zum einen hört man den Ausdruck “dog whistle” also wörtlich Hundepfeife, öfter und zum anderen lernt man langsam sich unauffällig auf politische Gesinnung abzutasten. beides hat etwas damit zu tun, das man Dinge andeutet, aber nicht klar ausspricht. Deshalb heute zu beiden.
Wir “feierten” am Samstag das einjährige Jubiläum von Trumps Amtsantritt, fast hätte ich Machtergreifung geschrieben, mit zwei Ereignissen: einem “shutdown” der Regierung sowie dem zweiten Frauenmarsch, dem Women’s March 2018, der wieder – weltweit – Millionen von hauptsächlich Frauen aber auch Männer und Kinder auf die Straßen gebracht hat. Der richtige Auftakt zur zweiten Staffel der Trump Seifenoper oder eher des Trump Horrorfilms.
Mir fällt nichts ein, was ich schreiben könnte, oder vielleicht fällt mir auch zuviel ein aber irgendwie kann ich alles nicht in einen einzelnen vernünftigen Blog destillieren. Hab nie geglaubt, dass mir das mal passiert, Schreibblockade war für mich immer wie hoher Blutdruck: was für andere Leute. Jetzt hab ich beides, aber für den Blutdruck gibt es Pillen.
In dieser schlechten Farce, die unserer “Regierung” ist (in Gänsefüßchen, denn als regieren kann was hier abgeht nun wirklich nicht bezeichnet werden), ist ein neues Kapitel angebrochen, das verspricht noch absurder zu werden als vieles was wir bislang gesehen haben. Als wenn das nicht schon absurd genug wäre. Das neue Buch von Michael Wolff “Fire and Fury” – also so sinngemäß Feuer und Zorn – ist seit heute morgen im Buchhandel. Oder auch nicht mehr: das Buch ist schon in vielen Läden ausverkauft obwohl es erst seit ca. 9 Stunden auf dem Markt ist.
Utah ist wunderschön und hat spektakuläre Nationalparks und da wir zwischen Weihnachten und dem Schulbeginn am 2. Januar eine Woche Zeit und noch einen Haufen Hotel-Punkte herumliegen haben haben wir uns mal wieder auf den Weg gemacht ins Land der Mormonen. Aber wie schon zuvor ist die erste Station Las Vegas in Nevada.
Das größte, beste, fetteste Weihnachtsgeschenk aller Zeiten für die Amerikaner sollte es werden. Historisch, wurde uns versprochen, nie dagewesen, unerhört groß und wunderbar. Eine Steuerreform, wie man sie sonst nur im Märchen findet und auch da eher selten, weil niemand in der Geschichte der Menschheit sich je etwas so Tolles hat vorstellen können.
Als ich noch in Deutschland lebte, war das mit dem Einkaufen immer ein totaler Stress. Was Samstags bis 13:00 Uhr nicht bezahlt war gab’s nicht bis Montag morgen. Für lebensnotwendige Dinge wie Alkohol oder Schokoladenriegel konnte man natürlich immer an die Tanke. Dann kam ich in die USA und plötzlich konnte ich in aller Ruhe am Sonntag einkaufen. Fand ich toll.
Wer hätte das gedacht, die Nation starrt gebannt auf einen kleinen, hinterwäldlerischen Staat und hält kollektiv den Atem an: was machen die in Alabama heute? Die wichtige Frage, die sich ausserdem stellt: inwieweit sind die Wahlen fair oder ist da schon im Vorfeld und auch in der Durchführung gemauschelt worden. Einiges deutet darauf hin.